Geschichte der Altershäuser
Kirchengemeinde
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Die Michaeliskirche
trägt viele Spuren einer fränkischen Kirchenburg! Die Wehrkirche besaß durchwegs hochliegende
Fenster, eine umlaufende (einen Wehrgang anmutende) Empore und eine einstmals
mit Querbalken verschließbare Haupteingangstür. Die heutige Sakristei wurde erst wesentlich
später (1751) errichtet. Der gemauerte
Chor schützte die Bevölkerung im Turm vor dem Ausräuchern. Der Turm ist nur über das Dachgeschoss des
Kirchenschiffes zu erreichen. Die Lage der
Kirche belegt zusätzlich die Funktion einer Wehrkirche. Eine Zufluchtsstätte sollte sich nicht in
der früheren Dorfmitte befinden, wo die meisten Gebäude im Wesentlichen aus
Holz errichtet wurden. Ebenso spricht
die Einfriedung des Kirchhofes auf kleiner Anhöhe hierfür. Er muss ehedem größer als heute gewesen
sein. Dies belegen Knochenfunde
außerhalb der jetzigen Friedhofsmauer.
Die Kirchengründung ist zeitlich nicht festlegbar. Erstmals wird im Pfarrstiftungs- Bereits 1589
musste eine umfassende Kirchenrenovierung durchgeführt werden. Die Bauern erhielten für Sand- In den vielen Kriegen
gewährte das Gotteshaus den Einwohnern Altershausens letzte Zuflucht. Der Ausbruch des 30-jährigen Krieges hatte
auch Folgen für das religiöse Leben in Altershausen. Das letzte Kirchweihfest in dieser Zeit
wurde im Jahre 1632 gefeiert. In den
Jahren 1633 bis 1639 war die Pfarrei in Burghaslach unbesetzt und bis 1648
fanden sich keine Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern. Es fand kein Gottesdienst in diesen Jahren
statt, da Altershausen ab 1634 als unbewohnt galt. Gegen Ende des 30-jährigen Krieges, am 11.
April 1645 brannte die alte Wehrkirche durch eine Feuersbrunst, die ein
leichtsinniger Mensch aus Uehlfeld entfachte, nieder. Nach dem 30-jährigen Krieg wurde den
übriggebliebenen Untertanen befohlen, ihren Gottesdienst in Münchsteinach zu
verrichten bis ihre Kirche wieder
erbauet worden. Nach dem
30-jährigen Krieg sollte die Kirche schnell wieder für die Gemeinde erbaut
werden, um ihren Gottesdienst wieder in Altershausen verrichten zu
können. Sie erhielt von der Grafschaft
Castell die Erlaubnis, zwei Gemeindemitglieder auszuschicken, die in ganz
Deutschland eine Kollekte für den Kirchenbau sammeln sollten. Der eine von ihnen kehrte mit 262 Gulden
zurück. Der andere blieb lange Zeit
verschollen, bis eines Tages vom Rat der Stadt Flensburg ein Schreiben
einging, wonach ein gewisser Eberspacher sich in ihrer Stadt ohne Geld
herumtreibe und bei jedem Schulden mache. Nach dieser
Kollekte begann erst 1701 der Wiederaufbau der Kirche, welcher 1706
abgeschlossen war. Beim Wiederaufbau
wurden die stehengebliebenen Grundmauern verwendet. Wir können an der heutigen Kirche die alten
Mauern der ehemaligen Wehrkirche noch gut erkennen und somit ein Bild dieser
Anlage erhalten. Das Gotteshaus hat
kleine, hochgelegene Fenster und schmale Lichtschlitze. Der blockig massive Turm hat seinen Zugang
nicht von unten, sondern über den Kirchenboden hinweg durch die kleine
Turmtür, die ebenfalls - 1687 starb das Geschlecht der Freiherren von Vestenberg aus, welche die Patronatsherrschaft über die Kirche ausübten. Ab diesem Jahr übernahm die Grafschaft Castell zusammen mit den Herren von Münster die Patronatsherrschaft in Altershausen. 1730 erwarb die
Kirchengemeinde für 20 Gulden die Orgel der Münchsteinacher Kirche, die 1675
von Markgraf Christian Ernst und seiner Frau Sophie Louise gestiftet worden
war. 1751 wurde die Sakristei
angebaut. Dazu findet sich in den
Kirchenbüchern folgender Eintrag des damaligen Schuldieners Johann Lindner: Es fand sich einer namens Wagner von
Birkenhoff, und vermachte sogleich einen Gulden dazu, welcher der Anfang zur
Sakristei wahr. Gleichwohl unterließen
die anderen nicht so zugegen waren und steuerten zu 10 fl. und 30 kreuzer, so daß
wir alsdann sogleich zu bauen anfingen. 1756 wurden durch einen schweren Sturm der Turm und das Langhaus stark beschädigt. Eine umfassende Reparatur war nötig. 1806 wurde das Casteller Konsistorium aufgelöst. Altershausen und Hombeer kamen dann zum 1807 neu errichteten Dekanat Burghaslach. Die übrigen Orte der Pfarrei Kleinweisach gehörten bis 1833 zum Dekanat Mühlhausen. Sie wurden erst 1833 dem Dekanat Burghaslach unterstellt. 1824 war Altershausen fast dabei, die Pfarrei Kleinweisach ohne eigenes Tun zu verlassen. Damals gehörte die politische Gemeinde Altershausen des ehemaligen Landkreises Neustadt an der Aisch zu Mittelfranken, und Kleinweisach war Teil des ehemaligen Landkreises Höchstadt an der Aisch, der oberfränkisch war. Die evangelische Kirche in Bayern wollte, dass alle mittelfränkischen Kirchengemeinden zu mittelfränkischen Pfarreien gehörten, und gleichweise, dass alle oberfränkischen Kirchengemeinden zu oberfränkischen Pfarreien gehörten. Deshalb hat die obere Kirche verordnet, dass Alterhausen und Hombeer (damals ein Teil der politischen Gemeinde Altershausen) von der Pfarrei Kleinweisach zur Pfarrei Schornweisach gehen, und auch, dass Vestenbergsgreuth and Hermersdorf die Pfarrei Schornweisach verlassen mussten, um mit Kleinweisach in einer Pfarrei zusammenzukommen. Die oberen Kirchenväter haben allerdings etwas
übersehen. Altershausen hatte ein
vertragliches Recht auf einen Gottesdienst mit Pfarrer an jedem dritten
Sonntag im Monat. Die Pfarrei
Schornweisach war nicht bereit, dieses Recht weiter zu bewahren. Altershausen lehnte es ab, auf das Recht zu
verzichten. Deshalb wurde aus der
Verordnung der oberen Kirche nichts.
Altershausen and Hombeer bleiben heute noch bei der Pfarrei
Kleinweisach und Vestenbergsgreuth and Hermersdorf noch bei der Pfarrei
Schornweisach. Trotzdem, obwohl sie fast 150 Jahre lang warten
mussten, haben die bayerischen Kirchenväter ohne eigenes Zutun mehr oder
weniger ihren Willen durchsetzen können.
Durch die politische Gebietsreform 1972 und der daraus folgenden Entstehung
des Landkreises Erlangen-Höchstadt, sind heute alle Ortschaften beider
Pfarreien mittelfränkisch, obwohl sie noch in zwei unterschiedlichen
Landkreisen stehen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts,
im Jahre 1896, kam eine neue Orgel mit sieben
Registern nach Altershausen,
die heute noch im Einsatz ist. 2014 musste die Orgel repariert werden,
eine Arbeit, die z. T. durch mehr als € 4.000 aus Spenden in einem Orgellauf zusammenkamen. Die ersten wichtigen Geschehnisse des 20 Jahrhunderts in Altershausen
waren im Bereich Kirche. Zur
Zeit der Jahrhundertwende befand sich die Kirchengemeinde Altershausen in
einer Zeit des Wachstums. Im Jahre
1909 wurden für 807 Mark drei neue Glocken bei Heller in Rothenburg gekauft. Die alten Glocken nahm Heller in Zahlung und veranschlagte sie
mit 443 Mark. Im Jahre 1928 wurde der neue Friedhof
eingeweiht. Der gebürtige Altershäuser Historiker und Schullehrer
a. D. Erhard Wolf erzählt: Die Freude unserer Vorfahren über das Geläute (der Kirchenglocken) wurde
aber 1917 durch die Ablieferung der beschlagnahmten zwei großen Glocken getrübt. Angenehm überrascht waren die Altershäuser, als die eine Glocke
nach dem 1. Weltkrieg auf vielen Umwegen wieder in unser Dorf
zurückkehrte. 1932 erwarben die
Einwohner für 740 Mark eine
Gefallenengedächtnisglocke für die Opfer des 1. Weltkrieges. Wie überall in Deutschland kam Altershausen 1933
unter das Hakenkreuz. Glücklicherweise
wohnten damals keine Juden in Altershausen.
Daher mussten die Kirchengemeindemitglieder nicht zuschauen, wie ihre
Nachbarn aus ihren Häusern gerissen wurden, um in Konzentrationslager
geschickt zu werden. Die Altershäuser Feuerwehrfrauen
in den Kriegsjahren. Von links: Lotta Bienenstein, Margarete Sandmann
Wacker, Lina Kolb, Anna Jordan Förtner, Reta Müller und Dore Schönleben. Im 2. Weltkrieg wurden 55 Altershäuser in die Wehrmacht
eingezogen. Davon kamen 12 nicht
lebendig nach Hause. Anfangs wurden nur wenige Männer eingezogen,
aber als dann der Krieg gegen Russland begann, wurden viele eingezogen, 1940
auch der Kleinweisacher Pfarrer Johann Georg Kohler aus Satteldorf. In den nächsten fünf Jahren wurde
Altershausen zusammen mit Kleinweisach, Pretzdorf und Vestenbergsgreuth vom
Markt Taschendorfer Pfarrer Drechsler betreut. Für Pfarrer Drechsler waren die Kriegszeiten sehr schwierig. Er schrieb: Die Gefallenen-Nachrichten
werden – so ist es angeordnet – nicht mehr wie im letzten Krieg vom Pfarrer
den Hinterbliebenen übermittelt, sondern vom Ortsgruppenleiter. Der "Einfluß" des Pfarrers soll auch auf diese Weise aus dem öffentlichen Leben
ausgeschaltet werden. – Für die Gefallenen werden Gedächtnisgottesdienste
unter großer Beteiligung der Gemeinde abgehalten. 1943: In schwierigen Zeiten des 2. Weltkriegs
bringt Altershäuser Bauer Hans Heubeck sein Stroh ein. Auf seinem Wagen, der französische
Kriegsgefangene Roché. Wie in der Zeit des 1. Weltkriegs wurden die Kirchenglocken wieder
geschmolzen, um Metall für den Krieg bereitzustellen. In dieser Zeit, schrieb Pfarrer Drechsler: Bald kamen die ersten
Gefallenenanzeigen und seit dem Russlandfeldzug die bitteren
Nachrichten: Vermißt. Besonders schmerzlich ist es, als die
Gemeinde ihre Glocken abliefern muß. Kleinweisach muß drei (Glocken) abliefern und behält nur die kleine Taufglocke,
Altershausen zwei, behält die Gefallenengedächtnisglocke; Pretzdorf eine. Als in Kleinweisach am Vorabend
der Glockenabnahme noch einmal 1 Stunde lang zusammengeläutet wird, weinen
viele Leute. Manche sagen: Das ist der Anfang vom Ende. Es wird unverhohlen
ausgesprochen: Jetzt ist der Krieg verloren. Die Ortsgruppenleiter sind
durch Geheimbefehl angewiesen auf Äußerungen und Stimmung der Leute zu achten
und vor allem Äußerungen von Pfarrern nach oben zu berichten. Die Leute
weigern sich denen, die beauftragt sind, die Glocken zu holen, dabei Hilfe zu
leisten. In Kleinweisach werden die
Glocken einfach hinuntergeschmissen, doch ohne Schaden zu nehmen. Als die Glocken in
Altershausen abgenommen werden, wird das Pfarramt nicht einmal davon in
Kenntnis gesetzt. Erst später erfährt
der Pfarrer (Kohler), daß der gleiche Zug, der ihn aufs Neue
ins Feld gebracht hat, auch die Glocken von Altershausen fortbeförderte. –
Die abgenommenen Glocken von Kleinweisach wurden von der Pfarrfrau
fotografiert. Die beiden abgenommenen
Glocken von Altershausen konnten nicht fotografiert werden, da das Pfarramt
von der Abnahme nicht in Kenntnis gesetzt worden war. Mindestens ein
Teil dieser Geschichte hatte allerdings ein Happy End. Pfarrer Kohler
kam 1945 unverletzt vom Krieg zurück und konnte sein Amt weiter bis 1952
ausführen. Pfarrer Drechsler schrieb
weiter Den Zusammenbruch, die
Katastrophe erlebt der Pfarrer (Kohler) von Kleinweisach im Osten. Als er anfangs Juni 1945 nach furchtbaren
Erlebnissen – wie durch ein Wunder der russischen Gefangenschaft entronnen –
heimkehrt, ist die Freude der Gemeinde, daß sie nun wieder ihren eigenen
Pfarrer hat, -groß. Der Krieg ist zu Ende, aber
der dunkle Schatten des Krieges, des verlorenen Krieges liegt weiter über
unserem Volk. Die Ungewißheit
über das Schicksal von
noch nicht heimgekehrten Soldaten lastet schwer auf vielen Gliedern der
Gemeinde. Nach u. nach kommen
Trauernachrichten von heimgekehrten Kameraden. Auch nach dem Kriege sind noch
Gedächtnisgottesdienste zu halten.
Viel Jammer u. Herzeleid bringen die Inhaftierungen von ehemaligen
Parteiangehörigen bzw. Amtsträgern der Partei. In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg kam die neue Volkswanderung nach Altershausen. In diesen Jahren kamen viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene ins Dorf. Die höchste amtliche Einwohnerzahl in Altershausen wurde 1856 mit 290 Seelen erreicht. Danach aber sank diese Statistik auf einen Tiefpunkt von 182 im Jahre 1935. Mit der Ankunft der Flüchtlinge wuchs Altershausen wieder auf 224 zwischen 1945 und 1950, sank dann wieder leicht nachdem viele der Flüchtlingsfamilien das Dorf verlassen. 1952:
Glockenweihe in Altershausen.
Links mit Büchern, Pfarrer
Gerhard Kinkelin. 1952 bekam die Kirche endlich zwei neue Glocken, die bei einer Feier
eingeweiht wurden. Die Glocken wurden
von der Firma Hofweber in
Regen gefertigt.
Freiwillige Spenden ermöglichten 1958 die Errichtung des
Kriegsdenkmals vor der Michaeliskirche.
Die damaligen Pfarrer
Kinkelin und Schulrektor Schönhut waren die Einweihungsredner. 1964
bekam die Kirchengemeinde endlich ein neues Leichenhaus für den Friedhof. Die
ehemalige politische Gemeinde Altershausen stellte das Bauholz aus dem Gemeindewald kostenlos zur Verfügung. Die Altershäuser waren dann beim Bau dabei,
um die Kosten niedrig zu halten. |
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